Global Crime Governance – Towards a Normative Order to Combat Transnational Non-state Violence and Organized Crime


Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts ist nichtstaatliche Gewaltausübung zu einer neuartigen Herausforderung für das Regieren jenseits des Staates geworden. Transnational organisierte Kriminalität bspw. in Form von Drogen-, Waffen- oder Menschenhandel sowie eher politisch motivierte Rebellengruppen fordern das staatliche Gewaltmonopol zunehmend heraus.

Wege internationaler Kooperation in der Verbrechensbekämfung

Im Mittelpunkt des des von 2010 bis 2012 durchgeführten Projekts steht die in Reaktion auf diese Phänomene entstehende Global Crime Governance. Das Projekt untersucht Formen, Ursachen und Effektivität internationaler Kooperation in der Verbrechensbekämpfung, aber auch im Umgang mit politischen Gewaltakteuren wie Rebellengruppen oder Terroristen. Besonderer Fokus liegt dabei auf der sich wandelnden Rolle nichtstaatlicher Akteure aus Wirtschaft oder Zivilgesellschaft im Rahmen von Global Crime Governance.
In einer vergleichenden Analyse unterschiedlicher Regelungsansätze wird untersucht, inwiefern und unter welchen Bedingungen die Effektivität von Global Crime Governance mit der Einbindung nichtstaatlicher Akteure zunimmt.


Bestandsaufnahme, Wirkungsmechanismen, Analyse, Empfehlungen

Unter der Annahme, dass Konflikte über Anerkennungsansprüche, über prozedurale oder distributive Gerechtigkeit Ursachen transnationaler Kriminalität und Gewalt sein können, kann diesen nicht allein durch Strategien der Versicherheitlichung und Kriminalisierung erfolgreich begegnet werden. Vielmehr würde sich für Global Crime Governance die Notwendigkeit einer normativen Neuorientierung ergeben. Diese betrifft sowohl Inhalte von Regelungen als auch den Status, der privaten Gewaltakteuren zugeschrieben wird – und der von einer kriminellen Organisation bis zu einem „Ko-Produzenten“ friedensrelevanter Governance-Leistungen reichen kann.
Das Projekt geht in vier Schritten vor: Zunächst erfolgt eine Bestandsaufnahme der existierenden Regelungsansätze in unterschiedlichen Bereichen (Piraterie, Menschenschmuggel und -handel, Geldwäsche und Korruption, illegaler Waffenhandel und Terrorismus), bevor in einem zweiten Schritt nach den Mechanismen gesucht wird, durch die sich bestimmte Formen von Governance gegenüber anderen durchgesetzt haben. Im dritten Untersuchungsschritt erfolgt eine Wirkungsanalyse, die nicht nur den Beitrag zur Problemlösung, also die Reduzierung der Sicherheitsgefährdung in den Blick nimmt, sondern sich darüber hinaus auf sektorübergreifende friedens- und gerechtigkeitswirksame Effekte erstreckt. Aus diesen Ergebnissen werden abschließend Politikempfehlungen für einen angemessenen Umgang mit Gefährdungen durch transnational organisierte, nichtstaatliche Gewaltakteure generiert, die u.a. Antworten auf Fragen wie die Folgenden anbieten: Wieviel und welche Art von polizeilichen oder militärischen Maßnahmen ist erforderlich? In welchem Umfang und unter welchen Voraussetzungen sind Einbindung und Anerkennung nötig und möglich?

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:
1
Facing Violence and Crime | 2013

Anja P. Jakobi/Klaus Dieter Wolf, Facing Violence and Crime: Models of Non-State Actor Involvement in Governance, in: Anja P. Jakobi/Klaus Dieter Wolf (Hg.), The Transnational Governance of Violence and Crime. Non-State Actors in Security, New York (Macmillan), 2013, S. 257-272.

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2
The Transnational Governance of Violence and Crime | 2013

Anja P. Jakobi/Klaus Dieter Wolf (eds.), The Transnational Governance of Violence and Crime. Non State Actors in Security, New York (Macmillan), 2013.

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3
Piraterie vor Somalia | 2009

Melanie Zimmer, Piraterie vor Somalia. Staatsverfall, Kriegsökonomie und die internationale Gemeinschaft, HSFK-Standpunkte, Nr. 6/2009, Frankfurt/M.

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