Cluster Natur- und Technikwissenschaftliche Rüstungskontrollforschung (CNTR)
Das Cluster Natur- und Technikwissenschaftliche Rüstungskontrollforschung (CNTR) erforscht militärisch relevante neue Technologien und Entwicklungen in den Naturwissenschaften aus interdisziplinärer Perspektive. Rüstungstechnische Innovationen, digitale Kriegsführung und Desinformation beeinflussen die Machtverhältnisse und sorgen für Unsicherheit. Um auf internationaler Ebene Rüstungskontrollimpulse zu setzen, ist es nicht nur wichtig, frühzeitig aufkommende Probleme zu identifizieren, sondern auch die technische Kompetenz zu besitzen. Das Team aus Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen untersucht Auswirkungen auf die internationale Sicherheit, ordnet diese wissenschaftlich fundiert ein und entwickelt auf dieser Grundlage Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Rüstungskontrolle.
Gleichzeitig verbindet CNTR Grundlagenforschung und Wissenstransfer entsprechend dem Motto der Leibniz Gemeinschaft „Theoria cum praxi“. Neben der Verbreitung von Forschungsergebnissen über Publikationen und diverse weitere Formate entwickelt PRIF deshalb gemeinsam mit den Universitäten in Darmstadt und Gießen den „CNTR Monitor: Technologie und Rüstungskontrolle“, der ab 2024 jährlich über neue Entwicklungen in der Rüstungskontrollforschung informiert.
Das Projekt wird über eine Laufzeit von vier Jahren (Januar 2023 bis Dezember 2026) vom Auswärtigen Amt gefördert und besteht aus drei Forschungsgruppen:
1. Emerging Disruptive Technologies (Leitung: Prof. Dr. Dr. Christian Reuter und Dr. Niklas Schörnig)
Die Forschungsgruppe Emerging Disruptive Technologies untersucht erstens die Gefahren durch die militärische Nutzung neuer technologischer Entwicklungen aus sicherheitspolitischer, ethischer und rechtlicher Sicht. Zweitens fragt sie, wie Überprüfungsmaßnahmen zugeschnitten werden müssen, um wirksame Rüstungskontrolle moderner Militärtechnologien überhaupt zu ermöglichen. Drittens untersucht sie, wie neue Technologien dazu beitragen können, zuverlässigere Instrumente für Rüstungskontrolle und Verifikation zu entwickeln. Der Fokus der Gruppe ist auf die Zukunft gerichtet und nimmt vor allem Technologien in den Blick, die aus militärischer Sicht als neue disruptive Technologien verstanden werden – also Technologien, die geeignet sind, bisherige Machtstrukturen umzustoßen und schwächeren Herausforderern durch geschickte Innovation erlauben, an vormals stärkeren Akteuren militärisch vorbeizuziehen. Zu diesen Technologien zählen Hyperschallraketen, militärische Robotik, ferngelenkte sowie autonome und semi-autonome Waffensysteme, Nanotechnologie, verschiedenste Formen des „Human Enhancement“, Cyberoperationen, militärisch genutzte Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen oder auch der militärische Einsatz von Quantencomputern.
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe Emerging Disruptive Technologies
2. Chemie- und Biowaffenkontrolle (Leitung: Dr. Una Jakob und Prof. Dr. Peter R. Schreiner, PhD)
Mit den Chemiewaffeneinsätzen in Syrien, den Attentaten mit Nervenkampfstoffen sowie der russischen Desinformationskampagne zu angeblichen Bio- und Chemiewaffenaktivitäten in der Ukraine sind diese Waffen als Bedrohungen für Frieden und Sicherheit wieder in den Vordergrund gerückt. Zudem hat die Pandemieerfahrung der vergangenen Jahre gezeigt, welche Auswirkungen auch unabsichtliche globale Krankheitsausbrüche haben können. Es ist deshalb entscheidend, das ganze Spektrum chemischer und biologischer Gefahren im Rahmen einer umfassenden Friedens- und Sicherheitspolitik in den Blick zu nehmen. Gerade in Verbindung mit anderen neuen Technologien, etwa der Künstlichen Intelligenz oder Informationstechnologie, könnten wissenschaftliche und technologische Entwicklungen in der Biologie und Chemie zum einen das militärische Kalkül zur Nützlichkeit biologischer und chemischer Waffen verändern, zum anderen aber auch neue Chancen für die Stärkung der internationalen Verbote beider Waffenkategorien eröffnen. Angesichts der engen Verflechtung politischer und technologischer Aspekte wird die Forschung des CNTR hierzu interdisziplinär unter starker Beteiligung naturwissenschaftlicher Expertise und in Kooperation mit dem Fachbereich Biologie und Chemie der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführt.
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe Chemie- und Biowaffenkontrolle
3. Science for Nuclear Diplomacy (Leitung: Prof. Dr. Malte Göttsche)
Die Gruppe Science for Nuclear Diplomacy betreibt Forschung in den Bereichen Experimentalphysik und Computational Nuclear Engineering, um die Nichtverbreitung, Rüstungskontrolle und Abrüstung von Kernwaffen zu unterstützen. Sie hat Standorte in Darmstadt und Frankfurt. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung neuartiger Verifikationstechniken zur Überprüfung der Einhaltung von entsprechenden Verträgen. Außerdem wird das Proliferationspotenzial neuer Nukleartechnologien bewertet. Schließlich erforscht die Gruppe Möglichkeiten zur Verringerung der Kernwaffenarsenale und der waffenfähigen spaltbaren Materialien.
Weitere Informationen zur Forschungsgruppe Science for Nuclear Diplomacy
Die natur- und technikwissenschaftliche Forschung wird durch den Forschungsbereich „Rüstungskontrollrecht“ (Prof. Dr. Thilo Marauhn) ergänzt.
CNTR ist auf seiner eigenen Website zu erreichen: www.cntrarmscontrol.org CNTR ist auf Twitter, Mastodon und Bluesky.
- Inferring Reactor Parameters from Nuclear Waste with Bayesian Inference | 2024
Göttsche, Malte / Jung, Benjamin (2024): Inferring Reactor Parameters from Nuclear Waste with Bayesian Inference, in: Institute for Nuclear Materials Management (INMM) (Hg.), 2024 INMM Annual Meeting Proceedings, Mount Laurel: Institute for Nuclear Materials Management (INMM).
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- Reconstructing nuclear histories with archives – hands-on lessons learned | 2024
Kretzschmar, Sophie / Rademacher, Lukas / Göttsche, Malte (2024): Reconstructing nuclear histories with archives – hands-on lessons learned, in: Institute for Nuclear Materials Management (INMM) (ed.), 2024 INMM Annual Meeting Proceedings, Portland: Institute for Nuclear Materials Management (INMM), https://www.cntrarmscontrol.org/publications/publication/reconstructing-nuclear-histories-with-archives-hands-on-lessons-learned.
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- Forensic Measurements for Nuclear Archaeology – Trawsfynydd Revisited | 2024
Rademacher, Lukas / Göttsche, Malte (eds), (2024): Forensic Measurements for Nuclear Archaeology – Trawsfynydd Revisited, Portland: Institute for Nuclear Materials Management (INMM), https://www.cntrarmscontrol.org/publications/publication/forensic-measurements-for-nuclear-archaeology-trawsfynydd-revisited.
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- KI und ihre militärischen Anwendungen | 2024
Reinhold, Thomas (2024): KI und ihre militärischen Anwendungen, CNTR Fact Sheet, 1.7.2024.
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- No Quick Solutions: A Different Approach to Hypersonic Arms Control | 2024
Kuhn, Frank (2024): No Quick Solutions: A Different Approach to Hypersonic Arms Control, War on the Rocks, 26.6.2024.
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- Segmentierung des Cyberspace? Chinas und Russlands Decoupling-Bestrebungen und ihre Konsequenzen | 2024
Reinhold, Thomas (2024): Segmentierung des Cyberspace? Chinas und Russlands Decoupling-Bestrebungen und ihre Konsequenzen, PRIF Spotlight 3/2024, Frankfurt/M, DOI: 10.48809/prifspot2403.
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- Additive Manufacturing – Application and Use in Defence Technology | 2024
Suckau, Liska (2024): Additive Manufacturing – Application and Use in Defence Technology, CNTR Fact Sheets, 29.4.2024.
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- Towards a Peaceful Development of Cyberspace: De-Escalation of State-Led Cyber Conflicts and Arms Control of Cyber Weapons | 2024
Reinhold, Thomas (2024): Towards a Peaceful Development of Cyberspace: De-Escalation of State-Led Cyber Conflicts and Arms Control of Cyber Weapons, Wiesbaden: Springer Fachmedien, https://link.springer.com/book.
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- Quantentechnologie und ihre Sicherheitsrelevanz | 2024
Bühring, Lena / Gräfe, Markus (2024): Quantentechnologie und ihre Sicherheitsrelevanz, CNTR Fact Sheets, 29.2.2024.
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- Verbesserte Glaubwürdigkeit: Zur Bedeutung der F-35A für die nukleare Teilhabe | 2023
Kuhn, Frank (2023): Verbesserte Glaubwürdigkeit: Zur Bedeutung der F-35A für die nukleare Teilhabe, PRIF Spotlight 12/2023, Frankfurt/M, DOI: 10.48809/prifspot2312.
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- B-Waffen-Übereinkommen: Neunte Überprüfungskonferenz 2022 | 2023
Jakob, Una (2023): B-Waffen-Übereinkommen: Neunte Überprüfungskonferenz 2022, in: Vereinte Nationen, 6/2023, 276, https://zeitschrift-vereinte-nationen.de/(...).
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- Making Nuclear Sharing Credible Again: What the F-35A Means for NATO | 2023
Kuhn, Frank (2023): Making Nuclear Sharing Credible Again: What the F-35A Means for NATO, War on the Rocks, 14.9.2023.
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- Das Raketenabwehrsystem Arrow 3: Eine fragliche Beschaffung | 2023
Kuhn, Frank (2023): Das Raketenabwehrsystem Arrow 3: Eine fragliche Beschaffung, PRIF Blog, 25.8.2023.
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- Friedensinformatik: heute und morgen | 2023
Gonsior, Anja-Liisa / Riebe, Thea / Schmid, Stefka / Reinhold, Thomas / Reuter, Christian (2023): Friedensinformatik: heute und morgen, in: FIfF-Kommunikation, 34–37, https://peasec.de/paper/2023.
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- Kampfflugzeuge für die Ukraine und das Risiko der Eskalation: Ein Realitätscheck | 2023
Kuhn, Frank (2023): Kampfflugzeuge für die Ukraine und das Risiko der Eskalation: Ein Realitätscheck, PRIF Blog, 7.3.2023.
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