Bergkarabach
Auch mehr als zwanzig Jahre nach Abschluss eines Waffenstillstands ist der Konflikt um die Region Bergkarabach nicht beigelegt. Vielmehr zeichnet er sich durch wiederkehrende Phasen gewaltsamer Eskalation aus, die das Risiko eines neuerlichen Krieges in sich bergen. Der Friedensprozess zwischen den Konfliktparteien Armenien und Aserbaidschan, der sich sowohl unter Vermittlung externer Akteure wie Russland als auch im Rahmen der Minsker Gruppe der OSZE unter dem gemeinsamen Vorsitz Frankreichs, Russlands und der USA vollzieht, brachte keine dauerhaften Erfolge.
Neue Ansätze zur Konfliktbewältigung sowie mehr Dialog und Verständigung zwischen den Konfliktparteien sind daher dringend erforderlich. Im Rahmen des mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) durchgeführten Projekts wurde der Konflikt sowohl von wissenschaftlicher Seite neu beleuchtet, als auch Dialog und Austausch zwischen NachwuchswissenschaftlerInnen und jüngeren PolitikerInnen aus den jeweiligen Konfliktländern gefördert. Im Rahmen von zwei internationalen Konferenzen in Deutschland und Georgien wurden so neue Ansätze für einen Dialog zwischen Armenien und Aserbaidschan sowohl wissenschaftlicher als auch politischer Art ausgelotet.
Arnoldshain
Die erste Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Friedensbemühungen um Bergkarabach. Zur Rolle der Gerechtigkeitsfrage für die Konfliktlösung“ fand vom 23. bis 27. November 2012 an der Evangelischen Akademie Arnoldshain bei Frankfurt am Main statt. Die Konferenz thematisierte die – in der Forschung bislang unterbelichtete – Rolle der Gerechtigkeit für die Lösung des Bergkarabach-Konflikts. So sollten unvereinbare Gerechtigkeitsvorstellungen hinter den absoluten Positionen der Konfliktparteien aufgezeigt und ihr Einfluss auf den ebenso langwierigen wie ergebnislosen Friedensprozess beleuchtet werden.
Es diskutierten unter anderem Dr. Aleksander Iskandaryan (Kaukasus-Institut Eriwan), Dr. Rasim Musabeyov (Mitglied des Parlaments der Republik Aserbaidschan), Christine Weil (Auswärtiges Amt Berlin), Botschafter a.D. Dr. Peer Stanchina sowie Prof. Dr. Egbert Jahn von der Goethe Universität Frankfurt am Main.
Tiflis
Die Nachfolgekonferenz „Internationales Friedensforum Kaukasus“ fand vom 22. bis 27. Juni 2015 in Tiflis, Georgien, statt und wurde in Zusammenarbeit mit der Georgian Foundation for Strategic and International Studies (GFSIS) organisiert. Sie untersuchte vorrangig die ambivalente Rolle von (nationalen) Identitäten für den Südkaukasus und die Dynamik der Konflikte in der Region. So sollte geprüft werden, wie und unter welchen Bedingungen konkurrierende, oftmals unvereinbare Identitäten offengelegt und auf eine Weise transformiert werden können, die eine friedliche Beilegung der Konflikte begünstigt.
Es diskutierten unter anderem Dr. Günther Bächler, langjähriger Botschafter der Schweiz in Georgien, und Botschafter Giorgi Badridze sowie die renommierten Wissenschaftler Kakha Gogolashvili (GFSIS), Dr. Altay Goyushov (Staatliche Universität Baku), Dr. Artak Ayunts, (Eurasia Partnership Foundation), Prof. Dr. Lothar Brock und Prof. Dr. Egbert Jahn (beide von der Goethe Universität Frankfurt am Main).
- Babajew, Aser
- "Gerechtigkeit" als Sackgasse oder Ausweg | 2014
Babajew, Aser / Grusha, Xenija / Rogova, Vera (2014): "Gerechtigkeit" als Sackgasse oder Ausweg. Konfliktlösungsstrategien für Bergkarabach, in: Osteuropa, 64:7, 105-120, https://www.zeitschrift-osteuropa.de/(...).
- Details anzeigen
Förderer
www.daad.de